Die Nahkampfspange des Heeres

Die Nahkampfspange war ein deutsches Kampfabzeichen im 2. Weltkrieg und wurde per Verordnung am 25. November 1942 durch Adolf Hitler gestiftet. Anlass war die zunehmende Härte und Dauer der Kämpfe im Osten. Eine vergleichbare Auszeichnung hatte es vorher in der deutschen Militärgeschichte noch nicht gegeben. Sie war das höchste deutsche Kampfabzeichen für den Infanteristen des 2. Weltkrieges. Ihre Stiftung erfolgte in drei Stufen Bronze, Silber und Gold und konnte an Soldaten aller Dienstgradgruppen verliehen werden.

Sie diente als Vorlage für das Combat Action Badge der U.S. Army und für das Tätigkeitsabzeichen der GSG 9 der Bundespolizei.

Gestaltung der Nahkampfspange

In der Mitte der Spange befindet sich ein offenes Viereck. Die Rückseite des Viereckes ist mit einem eingequetschten Plättchen aus geschwärzten Eisen (in Sonderfällen auch Buntmetall) verschlossen. Oben auf dem Viereck der Hoheitsadler mit Hakenkreuz in den Klauen. Darunter gekreuzt Stielhandgranate und Bajonette. Beides als Symbole für den Nahkampf. Das Viereck ist mit Eichenlaub umrankt. Links und rechts am Viereck auslaufende Flügel, darauf Strahlen, darüber wieder Eichenlaub. Rückseitig die Tragenadel und oft eine Hersteller Bezeichnung, z.B. C.E. Juncker Berlin, GWL, FLL, HCL, oder F&BL. Der Entwurf der Nahkampfspange stammte vom Berliner Bildhauer Wilhelm Ernst Peekhaus. Daher findet man auf der Rückseite der Nahkampfspange oft auch den Hinweis „FEC. W.E. Peekhaus Berlin“, als Verweis auf seine Urheberschaft.

Die Spangen wurden grundsätzlich aus Zink gefertigt. Es gibt aber auch seltene Ausführungen aus Aluminium (Hersteller GWL). Die Spange wurde je nach Stufe bronziert, versilbert, oder vergoldet.

Als Sonderform gibt es die sogenannte „Präsentationsspange“. Diese Ausführung gibt es nur in der Gold Stufe. Sie ist als einzige Nahkampfspange aus feuervergoldeten Buntmetall gefertigt. Das Plättchen ist nicht eingequetscht, sondern in der Mitte vernietet. Auf der Rückseite besitzt sie mittig einen Haken zum Fixieren der Spange auf der Uniform. Die Spange ist insgesamt deutlich schwerer und hochwertiger verarbeitet. Hergestellt wurde sie durch die Firma C.E. Juncker, Berlin.
Diese Spange war nicht zum täglichen Tragen gedacht, sondern nur für besondere Anlässe. Sie wurde oft durch Adolf Hitler, Heinrich Himmler, bzw. Generaloberst Heinz Guderian persönlich ausgehändigt.

Voraussetzungen für die Verleihung der Nahkampfspange

Die Stiftung erfolgte laut Verfügung als sichtbares Zeichen der Anerkennung des mit der blanken Waffe und Nahkampfmitteln Mann gegen Mann kämpfenden Soldaten, zugleich aber auch als Ansporn zur höchsten Pflichterfüllung. Die Verleihung der jeweiligen Stufe erfolgte:

  • Nach 15 Nahkampftagen 1. Stufe (Bronze)
  • Nach 30 Nahkampftagen 2. Stufe (Silber) 
  • Nach 50 Nahkampftagen 3. Stufe (Gold)

Als Nahkampftage galten alle Kampftage, an denen die ausgezeichneten Kämpfer Gelegenheit fanden, das Weiße im Auge des Feindes zu sehen, d. h. mit Nahkampfwaffen mit dem Gegner Mann gegen Mann im Kampf bis zur letzten Entscheidung zu stehen.
Verleihungsvoraussetzung war weiter, dass der Kämpfer diese Situation ungeschützt und zu Fuß durchstanden hatte.

Für Soldaten, die so schwer verwundet wurden, dass sie im Zukunft keine Gelegenheit zum Nahkampf mehr erhalten konnten, konnte die Nahkampfspange, nach besonderer Prüfung, bereits:

  • Nach mindestens 10 Nahkampftage in Bronze
  • Nach mindestens 20 Nahkampftage in Silber
  • Nach mindestens 40 Nahkampftage in Gold

verliehen werden. An Gefallene, oder Verstorbene, wurde die Nahkampfspange bei Vorliegen der Voraussetzungen posthum verliehen. In Kriegsgefangenschaft geratene oder vermisste Soldaten, waren grundsätzlich nicht verleihungsberechtigt.

Verleihungszahlen der Nahkampfspange

Die Nahkampfspange wurde im Vergleich zu anderen Kampfabzeichen des Heeres vergleichsweise wenig verliehen. Sie war eine sehr angesehene Auszeichnung, ihren Trägern wurde eine hohe Wertschätzung entgegengebracht. Auch wurden den Trägern zahlreiche Vergünstigungen gewährt. Von besonderen Verpflegungszuteilungen, über bevorzugte Behandlung im Alltag, bis hin zu Sonderurlaub, z.B. 21 Tage bei Verleihung der goldenen Nahkampfspange.

  • Die Nahkampfspange in Bronze wurde ca. 37.000 mal verliehen.
  • Die Nahkampfspange in Silber wurde ca. 10.000 mal verliehen.
  • Die Nahkampfspange in Gold wurde ca. 650 mal verliehen.

War ein Soldat bei der Verleihung der Nahkampfspange in Gold noch nicht Träger des Deutschen Kreuzes in Gold, so wurde Ihn diese ebenfalls verliehen. Bei Empfängen oder Truppenbesuchen vor Ort, waren Träger der Nahkampfspange in Gold, vor allen anderen Anwesenden zu grüßen. Dies galt auch bei gleichzeitiger Anwesenheit von Trägern des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuz. Die ersten Verleihungen der Nahkampfspange in Gold fanden am 27. August 1944 statt. An diesem Tag erhielten 14 Soldaten des Heeres und der Waffen-SS die Nahkampfspange in Gold im Führerhauptquartier durch Adolf Hitler persönlich verliehen (Präsentationsspange).

Trageweise der Nahkampfspange

Die Nahkampfspange wurde ca. 1 cm über der Ordensschnalle an der linken Brustseite, über allen anderen Auszeichnungen, getragen. Damit sollte ihr besonderer Stellenwert betont werden. Bei Erwerb einer höheren Stufe, war die vorhergehende Stufe abzulegen, es konnte also maximal eine Nahkampfspange getragen werden. Die Nahkampfspange konnte zu allen Uniformen der Wehrmacht getragen werden.
In der Form nach den Ordensgesetztes von 1957 (ohne Hakenkreuz) kann die Nahkampfspange auch in der Bundesrepublik weitergetragen werden.

Die Urkunde für die Nahkampfspange

Die Soldaten führten in Ihren Soldbuch, bzw. Wehrpass ein Nahkampfregister, zum Nachweis der für die Verleihung der Nahkampfspange jeweils nötigen Nahkampftage. Die Tage wurden mit Ort und Datum eingetragen und durch den Führer der Einheit bestätigt.
Über die Verleihung der Spange selbst wurde eine Urkunde mit Unterschrift des Einheitsführers und Stempel der Einheit ausgestellt. Die Verleihung wurde in das Soldbuch bzw. den Wehrpass des Trägers eingetragen.

Wert und Ankauf einer Nahkampfspange

Durch die große Vielzahl verschiedener Varianten, kann ein Wert nur individuell ermittelt werden. Grob kann man den Wert einer Bronze Spange aber mit ca. 250,-€ angeben, den Wert einer Silber Stufe mit 450,-€ und einer Gold Stufe ab 1.000,-€. Wobei besondere Varianten, oder ungewöhnlich Gute Zustände teilweise auch ein Vielfaches des genannten Preises erzielen können. Eine Goldene Präsentationsspange liegt in der Regel deutlich über 10.000,-€. Für den Sammler und damit natürlich auch für uns, sind große, möglichst vollständige Nachlässe mit Orden, Urkunden, Fotos, etc. von besonderen Wert und Interesse. Aber auch einzelne Nahkampfspangen, Urkunden, Etuis / Pappschachteln, oder Trägerfotos sind gesucht und werden von uns angekauft.

Sollten Sie Fragen zum Thema Nahkampfspange haben, eine unverbindliche Beratung wünschen, oder eines verkaufen wollen, sind wir Ihnen jederzeit gerne behilflich.