Das Erdkampfabzeichen der Luftwaffe

Das Erdkampfabzeichen der Luftwaffe war ein deutsches Kampfabzeichen im 2. Weltkrieg. Es wurde am 31. März 1942 durch den Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Hermann Göring, gestiftet. Es wurde bis zum Ende des Krieges im Mai 1945 verliehen. Mit der Stiftung des Abzeichens sollte der zunehmenden Verwicklung der Luftwaffe in die Kämpfe am Boden (Luftwaffen Felddivisionen) Rechnung getragen werden und hierfür ein sichtbares Zeichen gesetzt werden.

Gestaltung des Erdkampfabzeichens der Luftwaffe

Ein hochovales Abzeichen zeigt mittig einen Blitz, der aus einer dunklen Wolke in die Erde einschlägt. Darum einen geschlossenen Kranz aus Eichenlaub. Der Kranz ist versilbert. Auf der Wolke sieht man das Hoheitsabzeichen der Luftwaffe, einen nach rechts ziehenden Adler mit Hakenkreuz in den Klauen. Die Flügelspitzen des Adlers überragen den Kranz. Das Abzeichen -nach einen Entwurf von Prof. Sigmund von Weech- ziert u.a. auch das Bundeswappen der Bundesrepublik Deutschland.
Erdkampfabzeichen sind bis auf ganz wenige Ausnahmen grundsätzlich aus Zink gefertigt. Der Luftwaffen Adler ist oft separat aufgesetzt. Dieser ist in der Regel aus versilbertem Buntmetall oder Eisen. Die Maße betragen grob, je nach Hersteller und Variante, in der Höhe 54 – 58 mm und Breite 41 - 45 mm.
Rückseitig können sich Hersteller Markierungen befinden. So z.B. „GWL“ für die Firma Gebrüder Wegerhoff, Lüdenscheid, „R.K.“ für die Firma Rudof Karneth, Gablonz, „M.u.K.“ für die Arbeitsgemeinschaft Metalle und Kunststoffe, Gablonz, oder „G.H. Osang Dresden“.

Voraussetzung für die Verleihung des Erdkampfabzeichens der Luftwaffe

Das Abzeichen konnte an alle Angehörige der Luftwaffe für ausgezeichnete Kampfleistungen in Erdkämpfen verliehen werden. Dazu mussten sie in vorderster Linie kämpfend an mindestens drei an verschiedenen Tagen durchgeführten Kampfhandlungen tapfer teilgenommen haben. Als Kampfhandlungen, gleichgültig ob mit infanteristischen oder artilleristischen Waffen geführt, galten Sturmangriffe oder Nahkämpfe.
Als Sturmangriff war der Angriff zu verstehen, der mindestens zum Einbruch in die feindliche Stellung führte. Als Nahkampf galten Kämpfe, bei denen der Kämpfer „das Weiße im Auge des Feindes“ sehen konnte, d.h. mit Nahkampfwaffen mit dem Gegner Mann gegen Mann im Kampf gestanden zu haben. Die bloße Teilnahme an erfolgreichen Kampfhandlungen oder Verdienste in der Truppenführung genügten nicht zur Verleihung des Erdkampfabzeichens.
Ein Sonderfall war die Verleihung an Sanitätspersonal der Luftwaffe. Hier wurde ebenfalls die Teilnahme an drei Kampftagen gefordert. Wobei sich der Beliehene bei der Versorgung und Bergung Verwundeter und Verletzter, auch unter feindlichen Beschuss, besonders bewährt haben musste.
Eine postume Verleihung war ab den 22. Februar 1943 möglich, eine Verleihung ehrenhalber war ausdrücklich ausgeschlossen.
Am 10. November 1944 wurden die Verleihungsbedingungen letztmalig erweitert. Für die wiederholte Erfüllung der Verleihungsvoraussetzungen, also die Teilnahme an mehr als den geforderten drei Kampftagen, wurden höhere Stufen des Abzeichens mit Einsatzzahlen eingeführt. Die 2. Stufe sollte für die Teilnahme an 25 Kampftagen, die 3. Stufe für die Teilnahme an 50 Kampftagen, die 4. Stufe für die Teilnahme an 75 Kampftagen und die 5. Stufe für die Teilnahme an 100 Kampftagen verliehen werden. Ob es bis zum Kriegsende noch zu Verleihungen kam ist äußerst zweifelhaft, eine Produktion der Abzeichen hat es aber mit Sicherheit nicht mehr gegeben. Alle entsprechenden Abzeichen sind moderne Fälschungen.

Verleihungszahlen des Erdkampfabzeichens der Luftwaffe

Leider sind bisher keine verlässlichen Verleihungszahlen zu diesen Abzeichen bekannt. Wir gehen aber von ca. 80.000 Verleihungen und mehr als 100.000 produzierten Abzeichen aus.

Trageweise des Erdkampfabzeichens der Luftwaffe

Das Erdkampfabzeichen wurde als Steckabzeichen auf der linken Brustseite getragen. War der Beliehene auch Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse, so wurde es unter diesen getragen. In der Form nach dem Ordensgesetz von 1957 (ohne Hakenkreuz) kann das Erdkampfabzeichen auch in der Bundesrepublik weitergetragen werden.

Die Urkunde für das Erdkampfabzeichen der Luftwaffe

Über die Verleihung wurde eine Urkunde mit Unterschrift des Einheitsführers und Stempel der Einheit ausgestellt; meist recht einfache DIN-A5 Urkunden. Die Verleihung wurde in das Soldbuch bzw. den Wehrpass des Trägers eingetragen.

Wert und Ankauf eines Erdkampfabzeichens der Luftwaffe

Durch die große Vielzahl verschiedener Varianten kann ein Wert nur individuell ermittelt werden. Grob kann man den Wert eines einzelnen Abzeichens mit 250,-€ angeben. Die sehr seltene Buntmetall Ausführung kann aber auch über 1.000,-€ erzielen.
Für den Sammler und damit natürlich auch für uns, sind große, möglichst vollständige Nachlässe mit Orden, Urkunden, Fotos, etc. von besonderem Wert und Interesse. Aber auch einzelne Abzeichen, Urkunden, Etuis, Verleihungstüten oder Trägerfotos sind gesucht und werden von uns jederzeit angekauft.